Sie wollen sich beruflich umorientieren? Sie scheuen die Nähe zum System nicht und erfüllen folgende Kriterien, bzw. Ihnen bereiten folgende Tätigkeiten Freude:
- Anbiedern
- Rücksichtslosigkeit
- Spitzeltätigkeit
- Chancenungleichheit verstärken
- Hinhalten und Verschieben
- Lethargie
- Obrigkeitshörigkeit
- Charakterlosigkeit
- Hilfe ablehnen
Dann ist das Berufsfeld des Verwaltungsangestellten, der Verwaltungsfachangestellten oder (bitte selbst Gedanken machen, wie das dann heißt), genau das Richtige für Sie! Die Prüfung dafür ist nicht schwer, nur 4,7 Prozent brechen ab. Dafür ist das Einstiegsgehalt bereits recht hoch. Im ersten Lehrjahr des Ausbildungsberufs (für den die mittlere Reife übrigens nur empfohlen wird, aber laut karrieresprung.de keine schulischen Voraussetzungen erforderlich sind) würden Sie 850 Euro brutto verdienen.
Nach den 2,5 Jahren Kaffeekochen wartet ein Einstiegsgehalt von 2000,- Euro brutto auf Sie. Und das bei einem Tätigkeitsfeld, welches abwechslungsreicher nicht sein könnte. Im sicheren Schatten des brd-Systems werden Ihnen die verschiedenen Arten des Sacktretens schnell beigebracht und am Ende können Sie talentiert auf den Keks oder Zeiger gehen und an Nerven rütteln. Ihre Tätigkeitsfelder umfassen all die Schikanen und Manöver, die dafür notwendig sind, die Willigen im Land zu knebeln und die Faulen zu begünstigen. Sie wären eine echte Stütze des Systems, entweder auf kommunaler, Landes- oder später sogar Bundesebene.
Was hätten Sie zu tun: Nach dem morgendlichen Ablehnen einiger Bauanträge bei erhaltungswürdiger Altsubstanz, quasi zum Warmwerden, könnten sie dem Sozialhilfeempfänger gegen mittags die Kürzung um die Ohren hauen. Im Einwohnermeldewesen könnten Sie für Zugereiste neue Dokumente erstellen. Dafür müssten Sie nicht mal am Stempel drehen, denn Geburtstag ist bei allen der 1. Januar. Dem Einheimischen in der hinteren Reihe hauen Sie dann gleich eine Quittung in die Gusche, weil sein Ausweis ein Monat „drüber“ ist.
Gewerbeanmeldungen abzulehnen dürfte Ihnen nicht schwerfallen. Noch einen Friseur braucht die Innenstadt ja wirklich nicht, dann doch eher einen Barbershop.
Aber auch im Inneren eröffnet sich ein großer Aufgabenbereich, der nicht nur aus dem Führen von Personalakten besteht, sondern auch die Berechnung von Gehältern oder Materialbeschaffung umfasst, kurzum, Sie sehen, wer mehr verdient als Sie und können auch was für zuhause „abzwacken“. Bezahlt werden Sie übrigens vom Volk, für das Sie zwar eigentlich arbeiten, von dem Sie aber in Ruhe gelassen werden – denn Sie sitzen definitiv am längeren Hebel. Verwaltungsfachangestellte haben echt den längsten.
Und wie Sie den ausspielen können, zeigt Ihnen dieses kurze, sehenswerte Video: