Serientipp: „The Collapse“

Wie fragil in Wirklichkeit das angeblich alternativlose und beste aller möglichen Wirtschaftssysteme ist, hat uns nicht nur die Krise von 2008/09 gezeigt, bei der es im Finanzbereich zu dem erwartbaren Marktversagen kam, welches systemimmanent ist und die Realwirtschaft fast lahmlegte und das nur durch massive Staatseingriffe und die exzessive Verschuldung derselbigen korrigiert wurde. Auch die Hamsterkäufe im Zuge der „Coronakrise“ führten uns in aller Deutlichkeit vor Augen, dass nicht wenige Menschen nur minimales Vertrauen in die Wirkung der „unsichtbaren Hand“ haben, die u.a. den Markt der Warenversorgung (hier v.a. im Bereich der Lebensmittel) angeblich zum Wohle aller reguliert.

Dass dieses Nichtvertrauen sich nur irrational äußert, nämlich in erwähnten Hamsterkäufen oder im Zulegen von Edelmetallen oder von Waffen, um diese gegen andere zu verteidigen, ist bedauernswert, aber in Anbetracht der Unterdrückung von Diskussionen und Positionen, die den Kapitalismus als solches in Frage stellen, leider unvermeidlich. Eine Alternative kann von vielen schon gar nicht mal mehr gedacht werden und so bereitet man sich eben irgendwie auf das „Finale“ und das „Danach“ vor.

Nichtdestrotz zeigt uns dieses Verhalten der Menschen aber, dass es mitnichten den von den Eliten gewünschten gesellschaftlichen Konsens gibt, der besagt, dass das jetzige System vollstes Vertrauen genießt und wir am „Ende der Geschichte“ (Fukuyama) angekommen sind.

Wie aber könnte nun dieses „Danach“ aussehen? Wie werden die Menschen miteinander umgehen, wenn die gebunkerten Vorräte verbraucht sind? Wie gestaltet sich Vertrauen in einer Ordnung in der es eigentlich keine Ordnung mehr gibt?

Mögliche Antworten darauf liefert eine französische Miniserie aus dem letzten Jahr, die den simplen Namen „The Collapse“  trägt und welche derzeit im Netz frei verfügbar ist. In acht Folgen von jeweils nur 20 – 30 Minuten Länge werden unterschiedlichste Aspekte des Lebens nach dem Zusammenbruch des Systems beleuchtet: von der Situation im Pflegeheim, dem Versuch die Kernschmelze in AKWs zu verhindern (permanenter Stromausfall) bis zum Umgang von linksalternativen Aussteigern auf entlegenen Bauernhöfen mit dieser auch für sie neuen Situation.

In der letzten Folge, die wenige Tage vor dem Systemkollaps angesiedelt ist, dürfen wir auch die von uns nachvollziehbare Intension der Serienmacher erfahren: ein Entrinnen aus dieser Problematik ist mit den Mitteln des aktuellen Wirtschaftssystems nicht möglich. Der „grüne Kapitalismus“, mit dem sich permanentes Wachstum und Ressourcenschonung angeblich bewerkstelligen lassen und dem mittlerweile alle Akteure von CDU bis zur linksliberalen Antifa das Wort reden, ist ein Fehlweg. Er verhindert und unterdrückt das dringend nötige Nachdenken über Alternativen, die an die Wurzel des Problems gehen. Der „grüne Kapitalismus“ ist letztendlich eine Rückschritt hinter gesellschaftliche Diskussionen, wie man sie beispielsweise in den 60/70ern im Westen noch führte und die mit dem Systemeinstieg durch die „Grünen“ als Partei ihr Ende fanden.

Er dient ausschließlich jenen, die unter den Lippenbekenntnissen von Nachhaltigkeit und Verantwortung im Sinne ihres Profites so weitermachen möchten wie eh und je.  Alle anderen, aber letztendlich auch sie (nur später), wird dieser Weg in den Abgrund führen, wovor „The Collapse“ eindringlich zu warnen versucht:

https://www.fernsehserien.de/the-collapse-2019

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