Covid-19: Der Große Umbruch-Klaus Schwab

Folgender Vortrag wurde auf einer unserer zurückliegenden Veranstaltungen gehalten und hier für diesen Blog aufbereitet.

Covid 19: Der Große Umbruch – Klaus Schwab und Thierry Malleret.

Die Urteile über das Buch reichen weit, von Klassifikationen wie, das „Mein Kampf des 21. Jahrhunderts“ bis hinzu „nicht lesenswert“ geht das Meinungsspektrum weit auseinander. Erstere spielt auf den Vorwurf an, nur viel mehr Deutsche hätten lesen müssen, was die Nationalsozialisten vorhatten, dann wäre es auch nicht so weit gekommen. Zweitere bemängelt eine gewisse Ungenauigkeit, die dem Inhalt zugrunde liegt, wahrscheinlich wurde ein konkreter Ablaufplan erwartet und nicht vorgefunden.

Und doch ähneln sich beide Äußerungen in ihrer Zielvorgabe, also in ihrer Erwartungshaltung: Ist in dem Buch ein „Fahrplan“ zu finden, wie sich die Welt verändern wird und wie es sich der Autor vorstellt und wünscht? Ein nicht geringer Teil der Bevölkerung hat das Buch gelesen und zahlreiche Artikel widmeten sich dem Zukunftsszenario, welches Schwab/Malleret entwerfen. Um es aber vorwegzunehmen: Der große Schritt-für-Schritt-Plan ist nicht dargelegt, weil auch die Mächtigen dieser Welt nicht unbegrenzt in die Zukunft schauen können. Es könnte also für alle zur Enttäuschung werden, die sich erhofft haben, hier jetzt endlich die Landkarte in einem Stufenplan zur Neugestaltung der Welt in den Händen zu halten.

Warum lohnt sich die Lektüre trotzdem?

Als es im Juni 2020 erschien, sind die darin geschilderten Ereignisse noch nicht eingetreten. Erst jetzt nach der Lektüre erkennt man, dass aber die bisherigen Ereignisse doch ziemlich genau so von statten liefen, wie sie im Buch standen. Dass dem so ist, erfuhr man zum Teil aus Rezensionen zum Buch oder über Artikel, die auf das Buch verwiesen. Auch die eingetretenen Maßnahmen der verschiedenen Organisationen und Regierungen bestätigen den Inhalt. In der Hoffnung, also eventuell doch eine „Anleitung“ für die Umstrukturierung der Welt zu finden, griffen viele zu dem.

Ein Beispiel soll verdeutlichen, was genau zu der Überzeugung kommen lässt, dass in „The Great Reset“ diese Anleitung zu finden sei: Die Voraussage, dass ein Impfstoff gegen Covid19 erst im Januar 2021 gefunden, in Masse produziert und bereitgestellt würde. Diese Aussage traf haargenau ein und stand auch im Sommer 2020 in dem Buch zu lesen. Also ist es doch eine „Anleitung“, könnte man fragen? Und wieder würde die Antwort nüchtern lauten „Nein!“

Vielmehr zeigt es eine Unkenntnis wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Abläufe und den Vernetzungsgrad. Vielen Lesern dürfte vor der Lektüre nicht bewusst sein, zu welchen Prognosen und Voraussagen bestimmte Institutionen anhand von Planspielen und Hochrechnungen kommen können.

Klaus Schwab und mit ihm Thierry Malleret sind nicht irgendwer.

Schwab ist, das dürfte bekannt sein, der Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums, einer global agierenden Kommunikationsplattform für wirtschaftliche und politische Eliten, sein Sohn Olivier, verheiratet mit einer Chinesin, leitet das WEF Büro in China. Neben den Vernetzungen und der Kommunikation erhebt dieses WEF Studien, übt eine Beobachtungsfunktion beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen aus und gibt einen jährlichen Forschungsbericht heraus, in dem unterschiedliche Themata beleuchtet werden.

Ihre Hauptaktivitäten sind das Wirtschaftstreffen in Davos im Januar, das Jahrestreffen der „New Champions“ (das sog. „Sommer-Davos“ für  schnell wachsende Unternehmen aus Schwellenländern) und seit 2005 auch das Treffen der „Young Global Leaders“ (zur Vernetzung junger Führungskräfte). Darüber hinaus gibt es regionale Treffen an unterschiedlichen Orten mit nationalen Schwerpunkten.

Dieser kurze Ausflug soll uns deutlich machen, dass, wer in diesen Kreisen beratend tätig ist, Einblick in Informationen haben muss, die dem normalen Menschen entgehen. Solche Unternehmen und Beraterfirmen können Szenarien vorausplanen und angeben, wann etwas auf eine bestimmte Art und Weise passieren wird.

Für ein kurzes, überschaubares Zeitfenster geht das und wurde auch schon immer gemacht. Bekannte Beispiele wären ganz schlicht der Wetterbericht, die Müllabholung, dann Jahrespläne, Epochenpläne, weitreichende Spekulationen an Börsen, Marktentwicklungen, Militär oder politische Planspiele usw.

Und genau diese Art der Planspiele und Auswertung von Szenarien ist das Betätigungsfeld dieser Organisationen. Sie können eben aufgrund von bisherigen Erkenntnissen und wissenschaftlichen Methoden voraussagen, wann es einen Impfstoff für eine bestimmte Krankheit geben wird. Das ist in diesen Kreisen kein Hexen-, sondern Handwerk und muss dem Leser klar sein, wenn er sich dem Inhalt des Buches annimmt.

Aufgeteilt ist das Buch in drei Bereiche, wobei die ersten beiden die Schwerpunktthemen darstellen:

1. Der Makro-Umbruch und 2. Der Mikroumbruch. Im dritten Bereich geht es um den persönlichen Neustart nach der Krise.

Den Großteil des Buches nimmt der Makro-Umbruch ein und wird somit auch der Schwerpunkt dieses Artikels sein. Der persönliche Neustart wird nur am Rande beleuchtet, jedoch erhält der Mikro-Umbruch einiges an Augenmerk, da er für kleinere Strukturen interessant sein dürfte.

Der Einfachheit halber sollte das Buch von vorn nach hinten durchgearbeitet werden, auf die verschiedenen Unterkapitel in soweit eingegangen werden, wie es dem Verständnis nötig ist. Die eingearbeiteten Analysen und Statistiken kann man außen vorlassen.

Wichtiger ist vielmehr die Fragestellung, ob Covid19 als Phänomen der Anlass oder nur beiläufiges Ereignis zum geforderten „Great Reset“ war und welche Konsequenzen für die Leser persönlich daraus erwachsen. Denn eines sei vorweggenommen: die wirklich bedrohlichen Einschnitte sind in dem Buch mehr oder weniger ausgelassen oder nur angedeutet, aber sie sind vorhanden.

Die deutsche Übersetzung „Umbruch“ trifft die Schilderungen des Buches im Übrigen viel besser als es der Originaltitel „Reset“ es macht. Ein „Reset“, also ein „Neustart“, wird nämlich nicht formuliert, sondern tatsächlich vielmehr einem „Umbruch“ das Wort geredet.

Bevor nun mit der Textanalyse begonnen wird, sollte die Zielsetzung Schwabs vorausgesetzt werden. Was will dieser Mann eigentlich darlegen? Und da beginnt das Dilemma, welches auch gleichzeitig keines ist. Dieser Widerspruch wird sich im Folgenden aufklären:

Schaut man sich die Forderungen Schwabs an, könnte man den Großteil davon unterschreiben:

Umweltschutz, Bekämpfung von Armut und Hunger weltweit, Bildungsausbau, Wirtschaften im Sinne aller Interessenten und Beteiligten („Stakeholder“-Kapitalismus)

Angesichts der jetzigen Situation des Planeten, speziell der Ressourcenausbeutung und ihrer Verschwendung kann den Forderungen nur Recht gegeben werden. Auch die massive Ungleichverteilung von Ressourcen und Reichtum löst Konflikte und Wanderungsbewegungen aus. Der derzeitige Anstieg des Populationswachstums kann als bedrohlich angesehen werden, doch gerade der Blick nach Indien und ähnlich strukturierte Länder zeigt, dass die Explosionskurve sich allmählich begradigt.

Im Grunde genommen kann nicht so wie bisher weitergemacht werden. „Weitermachen“ ist dabei allerdings ein weitgefasster Begriff und meint das Wirtschaften des Turbokapitalismus in seiner jetzigen Form.

Und da sollte eine gegenteilige Ansicht einsetzen. Denn Schwab äußert nirgendwo in seinem Buch und auch nicht in seinen anderen Büchern, dass er den Kapitalismus als solchen infrage stellen würde. Das Gesamtsystem und das ihm innewohnende Problem von Verschuldung und dem berüchtigten „Immer Mehr“ wird nicht kritisiert, bzw. nur soweit, als dass es in abgeschwächter Form mit Rücksicht auf alle Beteiligten weiterlaufen soll. Der Exzess ist zu stoppen – dann kann das Spiel noch Jahre andauern.

Das Dilemma ist also keines mehr. Denn eine Grundthese, die nur darauf abzielt, sich Zeit zu erkaufen, um in einem „milderen Trott“ weiterzumachen, sollte keine Option sein.

Zum Inhalt des Buches:

Nach der historisch ausgeprägten Einleitung beginnt Schwab damit, den Makro-Umbruch der Wirtschaft darzulegen:

1. Der Makro-Umbruch:

Anhand dreier Schlagwörter erarbeitet sich Schwab die Welt, wie sie sich wirtschaftlich darstellt:

Interdependenz, Geschwindigkeit und Komplexität. „Dieses Trio übt seine Kraft in mehr oder weniger starkem Maße auf uns alle aus, egal wer oder wo wir sind.“

1.1. Ein Beispiel soll den Begriff „Interdependenz“ verdeutlichen, der heruntergebrochen bedeutet, dass die Welt miteinander verkettet ist. Kishore Mahbubani, ein Wissenschaftler aus Singapur bringt Schwabs Schlagwort auf den Punkt: „Die 7 Milliarden Menschen, die den Planeten Erde bewohnen, leben nicht mehr in mehr als einhundert separaten Booten. Stattdessen leben sie alle in 193 separaten Kabinen auf dem selben Boot.[…] Da wir jetzt alle im selben Boot sitzen, muss sich die Menschheit um dieses eine Boot als Ganzes kümmern.“ Gemeint sind mit gemeinsamen Aufgaben: Pandemien, Hunger, Klimawandel usw.

In dieser vernetzten Welt verstärken sich nun Risiken gegenseitig und haben dadurch Dominoeffekte. Der große Vorwurf Schwabs an die Vernachlässigung dieses Faktors „Vernetzung“ ist, dass heutige Wissenschaftler, Wirtschaftsplaner u.ä. nicht in der Lage waren und sind ihr „Silodenken“ zu überwinden. Deshalb konnten sie die Finanzkrise 2008 und den „Arabischen Frühling“ 2011 nicht voraussagen. Interdependenz bedeutet also „sich gegenseitig beeinflußende Vernetzung“ –  ihr Gegenteil wäre demnach die Vereinzelung oder Verselbstständigung im politischen und wirtschaftlichen Denken bei Inkaufnahme von Einbußen in wahrscheinlich allen Lebensbereichen.

1. 2. Der Faktor „Geschwindigkeit“ sei mit einem schönen Beispiel auf den Punkt gebracht: Laut einer Studie gehen Menschen in Städten schneller als Menschen auf dem Land. Die Stadt steht symbolisch für Reichtum, knappe Zeit, als knapp empfundene Zeit und für Dichte und Komplexität, in der das Einzelwesen verloren zu gehen droht. Geschwindigkeit ist für Schwab synonym für ständige Erreichbarkeit, ständiges Funktionieren, ständiger Wandel – ihr Gegenteil wäre: Entschleunigung. Sie käme auch einem anderen Grundproblem des Faktors „Geschwindigkeit“ entgegen: Politiker und Wissenschaftler hätten mehr Zeit Risiken abzuwägen und Entscheidungen zu treffen.

1. 3. Der Psychologe Herbert Simon definiert ein komplexes System wie folgt: Es ist „ein System, das aus einer großen Anzahl von Teilen besteht, die auf nicht einfache Weise zusammenwirken.“ Als Beispiel sei unser Steuersystem genannt, von dem es vor Jahren schon in der Debatte für ein mögliches einheitliches europäisches Steuerrecht für die EU hieß: Aus Deutschland wird nichts übernommen, da blicke niemand mehr durch. Charakterisiert wird Komplexität anhand dreier Faktoren:

1. der Menge an Informationsgehalt, die Anzahl der Komponenten

2. die Vernetztheit der Komponenten untereinander

3. der Einfluß von Nichtlinearität, also sog. Wendepunkte → Stichwort Schmetterlingseffekt

Diese drei Punkte gelten für den Ist-Zustand der Welt im 21. Jahrhundert: Wechselwirkungen in einem Gesamtkomplex, nämlich der Welt, rasante Geschwindigkeit aller Abläufe in dieser einen Welt und ein unüberschaubarer Grad an Vernetzung der weltweiten Komponenten.

Diesen Blick auf die Welt haben die wirtschaftlichen und politischen Eliten. Und nur aus dieser Warte heraus läßt sich nachvollziehen, was Schwab in seinem Buch weiter ausführt.

Denn er benennt Covid19 im Gegensatz zu vielen führenden Wissenschaftlern nicht als „Schwarzen Schwan“, also ein unvorhersehbares Ereignis sondern als einen „weißen Schwan“: ein Ereignis, das letztlich mit großer Sicherheit eintreten würde. Und an dem Punkt wird es für die Spekulanten unter uns interessant: trat Covid19 als zwar voraussehbares, aber terminlich unbestimmtes Ereignis ein oder ist es Teil eines „Plans“? Planspiele wurden, wie erwähnt, schon immer gemacht und das ist auch gut so. Ein interessanter Vortrag des Kanals „Wissen ist relevant“, zeigt auf, wie viele, vor allem militärische und bündnispolitische Planspiele bereits durchgeführt und ab wann auch Pandemien als kriegerische Szenarien behandelt wurden. Die Frage aber, ob nun diese Planspiele als Blaupause für die jetzigen Ereignisse genutzt werden, beantwortet weder der Vortrag noch Klaus Schwab. Beides, also die Planspiele und das Buch sind frei zugänglich und behandeln nur mögliche Szenarien. Die Vernetzung der Akteure jedoch, das WEF ist beratend bei den Planspielen tätig, lässt die Vermutung zu, dass es sich eventuell um einen koordinierten Plan handelt, man zumindest aber die Gelegenheit nutzt und für seine Zwecke einspannt.

Man kann also nur die Auswirkungen betrachten und wird nie die Frage beantworten können, „wer denn die Mörder ins Haus gelassen hat“?

„Gewarnt“ haben vor solchen Ereignissen jedenfalls die sattsam bekannten Protagonisten: die WHO, WEF, die Koalition für Innovationen in der Epidemieverfolgung (gegründet 2017 in Davos) oder auch Einzelpersonen wie Bill Gates. Ihre Warnungen beinhalteten die Voraussagen, daß es 1.) an einem dicht besiedelten Ort seinen Ausgang nehmen würde, wo Mensch und Tier sehr nah beieinander leben, 2.) sich schnell und in aller Stille über die Reise- und Handelswege verbreiten würde und 3.) eine Eindämmung unmöglich sei, da mehrere Länder betroffen sein werden.

All das traf (wie übrigens bei fast jeder anderen Pandemie auch) zu. Innerhalb eines Jahres war die Katastrophe global und legt nun Teile der Wirtschaft, zum Teil unwiederbringlich lahm.

Der wirtschaftliche Umbruch ist somit einer der größeren Abschnitte im Bereich Makro-Umbruch und wird für Schwab als selbstverständlich angesehen: „Die Geschichte zeigt uns, dass Epidemien die Wirtschaft und das soziale Gefüge der Länder neu konfiguriert haben. Warum sollte es bei Covid19 anders sein?“

Dabei bringt Schwab anhand eines Artikels einen Zeitraum von 40 Jahren ins Spiel. Berücksichtigt man dies, dann ist klar, dass es kein Anknüpfen an PräCovid19-Zeiten oder  einen status quo ante geben wird. Nach 40 Jahren hätte sich so oder so alles verändert. In Unterpunkten geht er auf folgende Themenfelder ein:

1- Unsicherheit, (S. 44)

2- das Abwägen, ob es sich lohnt einige wenige Leben zu retten, um das Wachstum zu retten (S. 47)

3- Wachstum und Beschäftigung (S. 51)

4- Wirtschaftswachstum (S. 53)

5- Beschäftigung (S. 57)

6- wie künftiges Wachstum aussehen könnte (S. 64)

Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Finanz- und Geldpolitik (73)

Schon die Einleitung lässt nichts Gutes erahnen: „Die finanz- und geldpolitische Reaktion auf die Pandemie erfolgte entschlossen, massiv und schnell.“ Was nichts anderes heißt, als dass Entschlüsse bereits getroffen waren und ihre Umsetzung so rapide lief, dass nichts dagegen zu unternehmen sei. Hier beginnt Schwab auch mit einer gewissen Schönrederei, wenn er ausführt:

 „Die meisten Regierungen [haben] ehrgeizige und beispiellose finanzpolitische Maßnahmen ergriffen. Schon sehr früh während der Krise wurden dringende und umfassende Maßnahmen mit drei konkreten Zielen ergriffen:

1.) die Pandemie mit so vielen Ausgaben wie nötig zu bekämpfen, um sie so schnell wie möglich unter Kontrolle zu bringen (durch die Herstellung von Tests, Erweiterung der Krankenhauskapazitäten, Wirkstoff- und Impfstoffforschung etc.)

2.) Soforthilfemittel für private Haushalte und Unternehmen bereitzustellen, die am Rande des Bankrotts und der Katastrophe stehen und

3.) die Gesamtnachfrage zu fördern, damit die Wirtschaft so weit wie möglich am Potential agiert.“

Ein paar Anmerkungen dazu: Jeder kann sich noch an den „Eiertanz“ der Regierung und auch der Opposition zu Beginn der Corona-Krise erinnern. Die Diskussion ob nun mit oder ohne Maske, Lockdown hin oder her währte ewig und hat noch immer kein Ende gefunden, auch wenn die Befürchtung vieler eintraf, dass es eine zentralistische Regulierung geben wird. (Stand 13.4. 2021)

Das Befolgen dieser Auflagen wirkt allmählich wie ein Indikator für anschwellenden Widerstand und erfüllt gleichzeitig die Möglichkeit, bei Verstößen ordentlich abzukassieren.

Denn der Bußgeldkatalog war recht schnell unters Volk gebracht und hat sich stetig erweitert.

Auch das Finden einer finanziellen Lösung wirkte halbseiden und sehr schnell wurde laut, dass jeder, der Hilfe beantragen würde, die nächste Steuerprüfung gleich mit ins Haus bekäme.

Und zu drittens fällt auf, dass es die großen Riesen waren, die einzig aus der Krise Gewinn zogen: zehn Milliarden in zehn Tagen lautete die Schlagzeile für Amazon. Nicht ohne anerkennenden Unterton. Stand 3.2. 2021 hat sich Bezos vom Vorstand von Amazon zurückgezogen und auch den Zerfall seines Unternehmens angekündigt (bereits Ende letzten Jahres). Es sei schlichtweg zu groß geworden.

Zu den wirtschaftlichen Maßnahmen schreibt nun Schwab weiter, dass sie unterschiedliche Auswirkungen haben werden, je nachdem, ob das betreffende Land hochentwickelt oder ein Schwellenland ist: Länder mit hohem Einkommen verfügen über einen größeren finanzpolitischen Spielraum, weil sich eine höhere Verschuldung als nachhaltig erweisen und für künftige Generationen ein tragfähiges Maß an Wohlfahrtskosten mit sich bringen dürfte, und zwar aus zwei Gründen:

1.) die Zusage der Zentralbanken, Anleihen in beliebiger Höhe zu kaufen, um die Zinssätze niedrig zu halten, und

2.) das Vertrauen, dass die Zinssätze in absehbarer Zukunft wahrscheinlich niedrig bleiben werden, da die Unsicherheit weiterhin private Investitionen behindern und ein hohes Maß an Vorsichtssparern rechtfertigen wird.

In Schwellen- und Entwicklungsländern könnte die Situation gar nicht schlimmer sein: sie leiden bereits jetzt unter großen Kapitalabflüssen und einem Verfall der Rohstoffpreise, was bedeutet, dass ihr Wechselkurs unter Druck gerät, wenn sie sich zu einer expansiven Finanzpolitik entschließen. Schwab sieht hierfür Schuldenerlässe, Zuschüsse und sogar ein Moratorium als unerlässlich an.

Weiterhin hält er fest, dass er für diese Situation ein Erstarken der Regierungen kommen sieht. Was nicht zwangsläufig mit einer Erstarkung des Nationalstaates einhergehen muss, aber kann. Regierungen könnten eingreifen, um Einkommen und Arbeitsplätze zu sichern oder Unternehmen vor Konkurs zu retten. Schwab befürchtet dabei ein Anschwellen der Inflation: „Sie hat ihren Ursprung in der These, dass die politischen Entscheidungsträger auf massive fiskalpolitische Anreize zurückgreifen werden, die vollständig monetarisiert, d. h. nicht über die normale Staatsverschuldung finanziert werden.“ Er erwähnt dafür die Moderne Monetäre Theorie und das Helikoptergeld.

Die Frage nach der Deflation oder Inflation kann Schwab nicht abschließend beantworten.

Umso interessanter sind die folgenden Ausführungen, die unterschiedliche Modelle für die neue Weltpolitik beleuchten. Anhand der Modelländer werden sie benannt: das japanische, das chinesische und das amerikanische Modell:

Eine Japanisierung der Weltwirtschaft wird meist mit fehlendem Wachstum, mangelnder Inflation und unerträglichen Schuldenständen dargestellt. Dem hält Schwab entgegen, dass man bei diesen Daten die Demographie berücksichtigen müsste und Japan dann besser abschneiden würde als der Rest der Welt. Interessant dabei: Japan führt vor Augen, dass eine schrumpfende Bevölkerung nicht zu wirtschaftlichem Verfall führen muss.

Das amerikanische Zukunftsmodell wird bestimmt durch die Frage, ob sich Amerika auf sich zurückziehen würde oder wieder expandiert. Die schlechte Haushaltslage ließ das Vertrauen in den Dollar als Leitwährung schrumpfen, ebenso die Konzentration auf die eigene Wirtschaft im eigenen Land (MAGA). Die Hegemonie im Finanzsektor sei nach wie vor stark und kurzfristig gäbe es keine Alternative, doch auf lange Sicht käme man mit diesem Kurs nicht weiter. Und nach dem Wechsel in der amerikanischen Führung sieht es ja nach einem politischen Kurswechsel um 180 Grad aus, um in der Weltpolitik wieder führend zu werden.

Eine Chinesierung der Weltwirtschaft könnte das Ende der Dollarhegemonie beschleunigen und würde auf eine virtuelle, globale Währung hinauslaufen. Diese wird gerade in vier chinesischen Großstädten getestet und ebenso gilt Afrika, in dem China massiv wirtschaftet, als Experimentierfeld für bargeldlosen Zahlungsverkehr. Bei elektronischen Zahlungsplattformen ist China dem Rest der Welt um Jahre voraus. Schwab geht in einem eigenen Kapitel dem Kampf zwischen China und Amerika nach, doch ist dieses Thema einen eigenen Vortrag wert.

Was erwartet die Welt aber in Bezug auf einen gesellschaftlichen Umbruch?

Dieser Frage widmet Schwab im Makro-Umbruch auch ein eigenes Kapitel.

Eine Verschärfung von Armut, Ungleichheit, Korruption erwartet die ärmeren Länder, ebenso soziale Desintegration. In reicheren Ländern werden Stimmen laut, die fragen, warum staatliche Institutionen so versagt haben (Zahlungen, Vorsorge, Impfstoff-Desaster). Und dann kommt eine interessante Prognose:

1. In der Ära nach der Pandemie wird es zu einer Umverteilung des Reichtums kommen, und zwar von den Reichen zu den Armen und vom Kapital zur Arbeit.

2. Einhergehend ist der Tod des Neoliberalismus. (S.89)

3. Erstarken von Regierungen (wobei wohl eher Supraregierungen wie die EU gemeint sein dürften, wenn sie nicht zerfallen)

Zum Thema Ungleichheit schreibt er wiederum, dass diese sich vertiefen werden und zwar in medizinischer, wirtschaftlicher, sozialer und psychologischer Hinsicht. Doch dieser Widerspruch zum Obengesagten ist nur ein scheinbarer.

Die Pandemie sei ein großer Ungleichmacher in puncto Einkommen, Wohlstand und Chancen. Der Widerspruch löst sich nun aber auf, wenn Schwab die Ursachen in der Zeit vor Corona liegen sieht und die Pandemie dies erst noch verstärkt. Und letztlich ist es dann auch kein Widerspruch mehr, wenn man chronologisch nachvollzieht: Vor Corona besteht Ungleichheit, während der Pandemie verstärkt sie sich, aber wenn alle mitarbeiten, dann löst sich diese auf.

Und es sind diese etwas kleinlauteren Sätze, die nachdenklich stimmen können. Denn sie sind nicht so mächtig wie die Statistiken und Folgerungen aus Studien, sondern kommen eher unterschwellig. Die Pandemie ist also die Chance schlechthin und nach ihr können durch bestimmte Maßnahmen alle glücklicher werden. Eine etwas einfache Zusammenfassung, die aber Konsequenzen hat.

Zum Thema Ungleichheit und Arbeitsfeld ergänzt Schwab nun am Beispiel USA: Unverhältnismäßig hoch sei die Zahl an Todesopfern unter Afroamerikanern, Geringverdienern, Bedürftigen. Die bereits existierenden Ungleichheiten seien also manifestiert, verstärkt und deutlich geworden. Zwischen den Zeilen kann man aber den „systemischen Rassismus“ herauslesen, der gerade der Ära Trump immer wieder vorgeworfen wurde.

Die zweite Auswirkung war, dass deutlich wurde, wie wenig Lohn Personen für wichtige, alltägliche Arbeit bekämen und sich aufgrund des niedrigen Einkommens nicht ordentlich vor Corona schützen konnten. Tatsache ist, dass es da eine deutliche Diskrepanz gibt, die nicht zu leugnen ist. Pflegekräfte werden für das, was sie leisten, nicht angemessen bezahlt. Aber das interessierte vorher auch keinen über Gebühr und es sind nicht die Pflegekräfte, die jetzt hundert Euro mehr bekommen sollen, sondern Hartz4-Empfänger (Stand 5.2.).

Die Ungleichheit wird sich also weltweit erst verstärken und dann nivellieren, wenn alle mitmachen. Was man wieder zwischen den Zeilen lesen kann, ist, dass die Auswirkungen die Menschen noch lange beschäftigen sollen und auch werden.

Und so kommt Schwab auf soziale Unruhen zu sprechen: gesellschaftlicher Zerfall, politischer Zusammenbruch steht somit für die kommende Zeit im Raum.

Schwab sieht ein Ansteigen von Arbeitslosen, Hungrigen und Bedürftigen auf die Welt zukommen, deren Masse ab einem Kipppunkt bereit zum Aufstand sein wird. 20-30 Prozent könnten zu dieser Masse gehören.

Umso bedeutender ist die Möglichkeit der aufkommenden Option von „großen“ Regierungen, also Handlungsapparaten, die Stärke und Entschlossenheit zeigen und durch die Krise lotsen. Für einen gesellschaftlichen Wandel ist dieses Szenario tatsächlich das Schlechteste. Krisen erzeugen harte Regierungen, denen vertraut wird. Zum Glück ist das hierzustaaten nicht der Fall.  Schwab erhofft sich, daß große Regierungen der Wirtschaft Vorschriften machen werden, in den Bereichen Umweltschutz, soziales Engagement, Arbeitssicherheit usw.

Mit Schwabs Ausführungen zum Gesellschaftsvertrag kündigt sich allmählich der zweite große Bereich des Buches an: der Mikro-Umbruch. Doch bevor dieser beleuchtet wird, gilt es, die folgenden kurzen Unterkapitel des Makro-Umbruchs zusammenzufassen, die da lauten:

1. – geopolitischer Umbruch

2. – Globalisierung und Nationalismus

3. – globale Ordnungspolitik

4. – Rivalität zwischen China und USA

5. – ökologischer Umbruch (Das Weiter-so und echte Alternativen)

6. – Technologischer Umbruch (Digitalisierung)

Zu den Unterpunkten 1, 2, 3 und dem Gesellschaftsvertrag: Weltweit müssen sich Gesellschaften darüber Gedanken machen, wie ihre Mitglieder miteinander leben wollen. Es fällt dabei nicht mit einer Silbe das Wort „Völker“, was für Weltbürger wie Schwab allerdings keine Besonderheit darstellt. Sie denken nicht mehr mit diesem Begriff.

In diesen Verhandlungen untereinander müssen drei Punkte am dringlichsten diskutiert werden: Wohnen, Gesundheitsversorgung, Bildung. Für alle drei sind die Preise stark gestiegen und nehmen einen größeren Anteil am verfügbaren Einkommen ein. Er warnt vor dem Erstarken extremer oder populistischer Parteien/Gruppierungen, die sich weltweit dieser Themen annehmen und Zulauf erhalten könnten.

Teil 2: Der Mikro-Umbruch

Ganz deutlich streicht Schwab bereits im ersten Absatz des Bereichs Mikro-Umbruch heraus, dass es kein Zurück zum „Busines as usual“ geben wird, weil es kein Zurück geben kann. Es wird vielmehr Hauptaufgabe aller sein, „die Balance zu finden zwischen dem, was vorher funktioniert hat und was jetzt nötig ist, um in der neuen Normalität erfolgreich zu bestehen.“

Manche Branchen werden sich grundlegend ändern oder nie wieder so sein wie zuvor: Hotel, Gaststättengewerbe z.Bsp. Er wird dabei nicht konkret, pauschalisiert vielmehr, dass kleine Unternehmen stärkere Schwierigkeiten haben werden als größere, jedoch bringe ihre Schnelligkeit und Anpassungsfähigkeit an die neuen Verhältnisse auch Vorteile mit sich.

Für die folgenden Unterkapitel:

Beschleunigung der Digitalisierung, Widerstandsfähige Lieferketten, Regierungen und Unternehmen, Stakeholder-Kapitalismus und ESG- Strategien lässt sich konkretisieren:

Die Digitalisierung ist zu einem Muss geworden, wenn Unternehmen überleben wollen. Schwab geht auf diesen Bereich auch in einem eigenen Buch ein: E-Commerce (250000 Neuanstellungen für Amazon), kontaktlose Vorgänge, digitale Inhalte, Roboter und Drohnenlieferungen seien als Schlagworte zur Digitalisierung ebenso genannt wie der Gewinn der Internetgiganten Alibaba, Amazon oder Netflix während der Krise.

Das „Internet der Dinge“ wird an Raum gewinnen, Überwachungstätigkeiten (Bestände, Logistik) werden sich ins Internet verlagern, die bisherigen dafür erforderlichen Arbeitsplätze physisch aufhören zu existieren. Auch die O2O-Präsenz gewann durch die Pandemie stark an Auftrieb. Von „online zu offline“ ist die neue Handlungskette im Bereich Bildung, Beratung, Verlagswesen. Virtuelle Vorstandssitzungen seien als Beispiel genannt, Zoom als Plattform angegeben, die im Juni einen Gewinn von 70 Milliarden Dollar einfuhr. Sie ist damit mehr wert als jede amerikanische Fluggesellschaft.

Für die kommenden Lieferketten gilt, dass sie um einiges kürzer werden müssen, wenn sie bestehen bleiben wollen. Ihre Resilienz, also Widerstandsfähigkeit, wird Vorrang erfahren vor der Lieferungsschnelligkeit, was für lokale Strukturen interessant sein könnte.

Für Arbeitnehmer und Angestellte prophezeit Schwab eine angenehmere Arbeitsweise, wenn sie denn ihren Job behalten, denn:

Regierungen und Unternehmen werden in der nahen Zukunft ein spannungsgeladenes Verhältnis eingehen und zwar zu Lasten der Unternehmen. Diese werden, wenn sie gerettet oder unterstützt werden wollen, Bedingungen erfüllen müssen. Darunter zählen Umweltstandards oder soziale Aufstellung dem Angestellten gegenüber. Nicht erwähnt werden Regierungsnähe, Loyalität und politische Ausrichtung, die durchaus bereits Entscheidungen über Förderung beeinflussten und in Zukunft verstärkt beeinflussen werden. Schwab nennt nur Positivbeispiele.

Für ihn ist das begrüßenswert und kommt seinem Modell des Stakeholder-Kapitalismus entgegen, also jener Wirtschaftsform, für die gilt, dass er sich an Umwelt- Sozial- und Governance-Kriterien halten soll. Diese ESG-Maßstäbe werden in Zukunft an Unternehmen angelegt werden und bedeuten, dass Unternehmen auf die Umwelt, auf ihre Angestellten und ihre Führungsweise Rücksicht nehmen müssen. Was an sich vernünftig klingt, erhält sofort einen faden Beigeschmack, wenn Schwab damit der Elektromobilität, dem  menschengemachten Klimawandel, Genderbedürfnissen der Angestellten und #Metoo-Skandalen das Wort redet und folgert, dass diese Aspekte in Zukunft eine große Rolle im Charakter von Unternehmen spielen werden. Und konkret: „Die ESG-Kriterien werden auch die Art und Weise verändern, wie Investoren die Unternehmensführung beurteilen. Steuerunterlagen, Dividendenzahlungen und Vergütungen werden genauer unter die Lupe genommen werden.“ Mit anderen Worten, wer nicht spurt, der bekommt nichts.

Das geht nach Schwab soweit, dass Firmen beweisen müssen, dass sie ihre Mitarbeiter gut behandeln: Gesundheit, Sicherheit am Arbeitsplatz betreffend und er wird konkret, wenn er schreibt: „Unternehmen werden sich um die Einhaltung dieser Maßnahmen nicht aus dem Grund bemühen, weil sie von Natur aus „gut“ sind, sondern weil der „Preis“, dies nicht zu tun, zu hoch wäre, insbesondere die Wut, die ihnen von Aktivisten (aktivistische Investoren und soziale Aktivisten) entgegenschlagen würde.“

Wer das gutfindet, hat etwas Grundlegendes nicht verstanden: dass der Mensch nämlich zwischen Arbeit und sich selbst trennen sollte. Der Apfelkorb am Bürotisch, der Kinogutschein vom Unternehmen, das Fitnessstudio zur Effizienzsteigerung der Angestellten sind Versuche, den Arbeitnehmer noch stärker ans Unternehmen zu binden. Da geht es nicht darum, dass es dem Angestellten „gut“ geht, sondern, dass er seine Lebenszeit in der Firma verschwendet, die ihm vorgaukelt, doch so gut zu ihm zu sein. Dabei ist das alte Motto „Dienst ist Dienst und Freizeit ist Freizeit“ das Begrüßenswertere.

Der Arbeitsplatz soll sicher sein, ja, aber dann, wenn man dort ist. Er soll sich nicht in das Leben als solches einmischen. Die Einhaltung der ESG-Kriterien könnte also letztlich nur verschleiern, dass man das Potential der Angestellten noch mehr für ein Unternehmen ausschlachten will.

Zur Durchsetzung dieser Kriterien appelliert Schwab nicht nur an den Aktivismus der Investoren, sondern an den der Arbeitnehmer selbst, der nach innen wirken soll. Streiks, Arbeitsniederlegungen und Proteste in den USA dienen Schwab als Beispiele.

Industrielle Umbrüche spielen im Folgenden eine Rolle, wobei Schwab vor allem Gastronomie und Hotelgewerbe in den Fokus rückt. Er geht davon aus, dass der öffentliche Druck die Distanzmaßnahmen solange aufrechterhalten wird, bis ein Impfstoff entwickelt und massenweise kommerzialisiert wurde und gibt dafür einen Zeitraum vom ersten bis zweiten Quartal 2021 an. Entwicklungen in den Nachbarländern könnten eine andere Richtung aufweisen.

Allerdings werden massive Hygienestandards auf die Betreiber zukommen, meint Schwab. Interessant ist seine Einschätzung der Bedeutung solcher kleinen Hotels und Gastgewerbe.

Bis zu 75 % der Gastro wird in den nächsten Monaten  jedoch scheitern, was sich auch auf Lieferketten auswirken wird und damit auf die Hersteller.

Weiterhin scheitern werden Fluggesellschaften, Flughäfen (Läden usw.) und die Autovermietung als Großunternehmen. Lokal vor Ort erfahren diese Art der Unternehmen aber eine mögliche Chance.

Zum Gewerbesektor: als Ganzes hat er zwar einen höheren Gesamtmarktwert als der aller Aktien und Anleihen weltweit, aber er wird massiv unter den Auswirkungen der Pandemie zu leiden haben: leere Büros, Homeoffice und mobiles Arbeiten könnten für unzählige Bürogebäude das Aus darstellen, dieselben Überlegungen betreffen Hochschulstandorte und Bildungseinrichtungen. Überflüssig werden Lehrer, Dozenten und Tutoren – ein Trend, der sich verstärken könnte, wenn er ein gangbares Modell würde. Dass dabei sozial inkompetente Menschen entstehen, wie wir sie dieser Tage schon erleben, diskutiert Schwab nicht.

Das Stichwort „Resilienz“

Neben Stakeholder-Kapitalismus, Dekarbonisierung ist Resilienz das dritte Schlagwort, daß sich durch Schwabs Gesamtwerk zieht, also nicht nur dem besprochenen Buch. Aber hier widmet er diesem Schlagwort ein eigenes Kapitel. „Resilient“, also widerstandsfähig, auch im Sinne von anpassungsfähig sind dabei für ihn drei Bereiche, auf einen kann man auch lokal Einfluss nehmen und darüber in vorhandene Strukturen eindringen. Die drei Bereiche sind: Big Tech, Gesundheit und Wellness. Big Tech war die resiliente Branche schlechthin, stellt Schwab fest.

Zum Thema Banksektor und Versicherung schreibt Schwab, dass nach wie vor und sich ausweitend Bargeldabschaffung und noch mehr Digitalisierung unverändert im Raum stehen.

An dieser Stelle endet der Mikro-Umbruch und es beginnt der sehr kurze Teil des persönlichen Neustarts. Dieser ist zu vernachlässigen. Auch wenn darin die Rede von nationalistischen Strömungen und aufkommendem Patriotismus die Rede ist, die Schwab übrigens fürchtet. Er geht dann in einem konkreteren Abschnitt auf Psyche und Gesundheit der Einzelpersonen ein, die unter Corona sehr gelitten haben und leiden, erwähnt die Zunahme häuslicher Gewalt und von Isolation sowie einer Prioritätenverschiebung hin zum Privaten und einer Entschleunigung.

Angesichts einer zu erwartenden 80/20-Gesellschaft, die für Schwab sicherlich ein wünschenswertes Ereignis wäre, würde diese Entschleunigung auch erreicht werden. Nur längst nicht zum Wohlgefallen der Menschen.

Denn eine Krise zu nutzen, wenn nicht gar doch selbst zu inszenieren, um eine Aufteilung der Welt in diese 80/20-Gesellschaft zu erreichen, ist schlichtweg verabscheuungswürdig.

Bildnachweis: http://www.shz.de

Ein Kommentar zu „Covid-19: Der Große Umbruch-Klaus Schwab

  1. Wer Schwabs Unsinn glaubt der geht mit diesem Unsinn unter. Schwabs Unsinn streut nichts als hohlen Sand in die Augen verblendeter Duckmäuser-Gutmenschen, um einer weitaus raffinierten Ausbeutung den Weg zu bereiten.

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