Gedanken zu den Anschlägen und eine Konsequenz: Vereint gegen das System, anstatt Diskursverschiebung, Spalterei und eine Gewaltspirale!

Mit der Zerstörung des Tagungsobjektes in Guthmannshausen mittels Brandstiftung wurde eine neue Eskalationsstufe bei den Angriffen auf nationale Immobilien erreicht. Auch bei dieser Tat, im Gegensatz zu allen vorangegangenen bei helllichtem Tag ausgeführt, unterließen es die Täter ein Bekennerschreiben abzuliefern. Es ist davon auszugehen, dass das Objekt unter genauester Beobachtung stand und die Bewegungsgewohnheiten des einzigen Bewohners, der das ehemalige Rittergut verwaltet, analysiert wurden. So konnte der Brand in aller Ruhe gelegt werden, während dieser sich fernab des Ortes befand. Eine direkte Gefährdung von Menschenleben konnten die Brandstifter somit ausschließen, wie bei allen anderen Brandlegungen auch.

Zwar ist jetzt davon auszugehen, dass sich die Angriffsreihe wegen der bundesweit geltenden Ausgangssperre erst einmal abschwächt bzw. diese pausiert, solange die Täter jedoch nicht dingfest gemacht werden, bleibt die Bedrohungslage aber evident. Ebenso besteht die Gefahr, dass sich verwirrte Individuen aus dem sog. Antifa-Milieu in einer Nachahmung der Taten versuchen und ob diese dann, zumindest was die Gefahrenlage für die Bewohner betrifft, genauso glimpflich enden, sei dahingestellt.

Wie lange das nationale Lager sich noch in Zurückhaltung übt, kann nicht gesagt werden. Allerdings erhöht jede Tat die Bereitschaft dort zu Gegenmaßnahmen zu greifen. Äußerungen des Eisenacher NPD-Politikers Patrick Wieschke und anderer „Szenegrößen“ schlagen mittlerweile Töne an, die zwar aus deren Sicht nachvollziehbar, politisch und strategisch jedoch absolut kontraproduktiv sind. Warum, das wollen wir nachfolgend erklären.

Wie schon im ersten Beitrag zu dieser Anschlagsserie (siehe: https://aufbruch-erneuerung.org/2021/04/21/die-anschlagsserie-auf-nationale-infrastrukture-nimmt-kein-ende/ )geschrieben, befindet sich das System BRD derzeit in einer Art Ausnahmesituation. Es hat sich im Zuge der Corona-Krise eine unüberwindbare Front gebildet zwischen aufgeklärten Teilen des Volkes und der totalitären Herrschaftsausübung der Politik mittels Polizei und hörigem Medienapparat.

Dieser Teil des Volkes, der sich immer weiter von einer möglichen Einbindung in erlaubte, gemäßigte und somit systemstabilisierende Kritikformen entfernt, besteht aus allen möglichen politischen Strömungen:

– Bürgerliche, die ihre Grundrechte wieder hergestellt sehen möchten

– politisch rechtsorientierte Menschen, die spätestens seit der Öffnung der Grenzen 2015, vom System „die Schnauze voll haben“

– Linke, die im EU-Coronaregime berechtigterweise das Heraufziehen stark autoritärer Tendenzen im „Endtanz“ des Kapitalismus sehen und diesen entgegentreten wollen

– Friedensaktivisten, denen klar ist, dass im Zuge der Pandemie hinterrücks gegen Russland mobilisiert wird

Das Gefährliche daran für das BRD-Regime ist, dass man sich in diesem Volkslager einander  größtenteils respektiert und zuhört, was der vermeintlich Andersdenkende zu sagen hat. Es ist den Organen dieses Staates bislang noch nicht gelungen, spalterische Tendenzen dort zu implementieren und für ein Auseinanderdriften der Bewegung zu sorgen. Die derzeit stattfindenden Anschläge jedoch dürften genau das beabsichtigen. Eine Abwendung der rechten Szenerie vom Agieren gegen das Regime und eine Hinwendung zu handfesten „Anti-Antifa-Aktivitäten“.

Aus den Ereignissen Anfang der 90er Jahre in den sog. neuen Bundesländern, als sich Rechte, Linke und Ausländer gegenseitig und sprichwörtlich die Schädel einschlugen, sollte man jedoch seine Lehren gezogen haben. Seinerzeit stand die BRD ebenso vor massiven Problemen und bekam gegenüber dem Volk, damals v.a. in Ostdeutschland ein massives Glaubwürdigkeits- und Rechtfertigungsproblem: Millionen Arbeitsplätze in der ehemaligen DDR-Industrie wurden ersatzlos wegrationalisiert, die überwiegende Zahl von kulturellen und sozialen Einrichtungen geschliffen, kommunales Eigentum an zwielichtige Gestalten mittels der Treuhandanstalt verschachert und ganze Familien auseinandergerissen, weil es nur jenseits von Werra und Elbe einigermaßen anständig bezahlte Arbeit gab.

Und was tat die politisch interessierte Jugend seinerzeit? Anstatt sich auf den Kampf gegen das Ausverkaufsregime zu konzentrieren und die eigenen Eltern zu unterstützen, entfremdete man sich von letzteren geradezu, indem man sich von staatlich bezahlten Provokateuren zu Gewalttaten gegen Ausländer und „Kommunisten“ hinreißen ließ. Aus dem Nichts tauchten beispielsweise in Thüringen Gestalten wie der LKA-V-Mann Kai Dalek und der bezahlte Provokateur Thomas Dienel auf, die die jungen Leute auf völlig falsche Pfade leiteten. Die Liste der seinerzeit staatlich alimentierten und beauftragten Kräfte ist lang. Im Zuge des NSU-Verfahrens kam so beispielsweise ans Tageslicht, dass gut ein Drittel des damaligen „Thüringer Heimatschutzes“ aus V-Leuten bestand. In anderen Teilen Ostdeutschlands lief es nicht anders: Ein prominentes Beispiel sind die Ausschreitungen 1992 in Rostock-Lichtenhagen, deren Ursache in einer Verarmung und damit einhergehenden sozialen Verwahrlosung eines Teils der Bewohner des Stadtteils zu suchen ist. Am antisozialen Benehmen der vom Westen in den Osten abgeschobener Sinti und Roma entzündeten sich dann die Proteste, aber V-Leute á la Norbert Weidner (damals in der FAP) kippten Benzin ins Feuer und stachelten die Jugend an gegen friedliche vietnamesische Vertragsarbeiter brandschatzend vorzugehen. Die Bilder sind allseits bekannt und werden jedes Mal bemüht, wenn es darum geht, rechte und nationalistische Positionen medial in den Dreck zu ziehen.

Die politisch sich als links verstehende Jugend seinerzeit, die schon vom eigenen Selbstverständnis heraus die sozialen Kämpfe für und mit ihren Eltern hätte radikal führen müssen, sah sich vielfachen Angriffen ausgesetzt und konzentrierte ihre Arbeit auf die Abwehr selbiger und die Unterstützung von Zuwanderern.

Die Folge war, dass der Kampf von der politisierten Jugend untereinander ausgefochten wurde, das System hingegen der lachende Gewinner war und sein neoliberales Programm ohne große Störmanöver abspulen konnte. Um ein beispielhaftes Bild jener Zeit zu bemühen: Während im Sommer 1993 die Bergleute von Bischofferode sich im Hungerstreik gegen die Schließung ihrer Kaligruben befanden, zündelten sich als „Neonazis“ verstehende junge Menschen Unterkünfte an und „Antifas“ schlugen nicht minder brutal gegen diese zurück. Von Bischofferode wussten sie nichts, konntes es weder einordnen noch verstehen. Der soziale Kampf gegen das Regime fand nicht statt. Verlierer war die (ostdeutsche) Bevölkerung.

Um eine etwaige Vorstellung über die absichtlich vom System herbeigeführten Zustände zu bekommen, lohnt es sich den Dokumentarfilm „STAU-jetzt gehts los“ von 1992 anzusehen. Darin werden sich als rechts bezeichnende Jugendliche aus Halle/Saale portraitiert. Er zeigt auf, in welche Sackgasse die Jugend seinerzeit manövriert wurde. https://vimeo.com/155824262

Doch zurück zum hier und jetzt. Lehren daraus ziehend, sollte es tunlichst vermieden werden, wieder in die Spirale der Gewalt einzusteigen. Wer auch immer derzeit zündelt, ob nun staatlich alimentierte „Antifas“, oder gar der Staat selbst, sie haben nur Ziel: Spaltung und Diskursverschiebung statt Volksfront gegen das System.

Deshalb wiederholen wir unsere Forderung aus dem vorangegangenen Artikel:

Schutz der eigenen Infrastruktur: Ja! Defensives Agieren im Angriffsfall: Ja! Vergeltungsaktionen: Nein!

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